Die Reihe: Eine*r von uns!

In dieser Reihe stellen wir einige unserer engagierten Mitarbeiter*innen vor. Sie berichten von ihren Erfahrungen in der Kinderbetreuung bei KidsMobil, teilen interessantes Material, erzählen auf ihre Weise von ihrer Arbeit und geben Einblicke in die Vielfalt des Alltags bei KidsMobil.

 

Eine*r von uns! N°1 . Niklas

 

Niklas arbeitet seit 2015 bei Kids Mobil als Betreuer und hat schon viel erlebt.
Er berichtet uns in der ersten Folge unserer Porträt-Reihe von seinen Erfahrungen und seinem persönlichen Hintergrund. Wir haben einige Fragen an ihn gestellt und er hat sie in diesem Beitrag beantwortet.

 

 

Wie war es während der Notbetreuung zu Coronazeiten am Charité Campus Benjamin Franklin in Steglitz?

Glücklicherweise sind, wie es im Moment aussieht, die harten Zeiten der Corona-Betreuung für die Kinder erst einmal vorbei. Die Schulen werden voraussichtlich nicht mehr schließen und die Kinder können wieder in den Schulen sich von professionell ausgebildeten Lehrern bei all ihren Fragen unterstützen lassen.

Ich war in den ersten Wochen und Monaten während Corona von ca. Mitte März bis Mai 2020 eingesetzt. In einer Zeit, als noch niemand so richtig wusste, was das eigentlich ist –”Corona”. Die Schulen schlossen und für die Kinder musste umgehend eine Betreuungssituation angeboten werden.

Am Standort Benjamin Franklin, wo ich eingesetzt wurde, wurden morgens – ähnlich wie in der Ferienbetreuung – Kinder an eine Studierende der Medizin und an mich übergeben. Zusammen versuchten wir, so gut es eben ging, den Kindern eine schöne Zeit zu machen und sie auch ein stückweit bei den Aufgaben zu unterstützen, die sie von ihren Lehrer*innen bekommen haben. So sehr ging es zu diesem frühen Zeitpunkt aber noch gar nicht darum.

Von den ca. 8 Stunden, die wir am Tag die Kinder betreuten, beanspruchten wir vielleicht anderthalb Stunden zur Bearbeitung der Aufgaben. Die meiste Zeit stand wirklich die Betreuung und das Spiel im Vordergrund, was natürlich auch uns als Betreuer*innen mehr Spaß macht und uns mehr liegt als die Betreuung von Hausaufgaben. Dieser Umstand änderte sich aber im zweiten Jahr. Jetzt ging der Spiel-Aspekt deutlich zurück und die Hausaufgabenbetreuung setzte sich an die erste Stelle. Für die meisten Kinder, die ich dann betreute, war das eine schwere Zeit.

Dem speziellen Umstand, dass wir im Gegensatz zur Ferienbetreuung kein festes Programm hatten, was zusätzlich angeboten werden konnte, musste ebenfalls Rechnung getragen werden. Ich denke, dass uns das grundsätzlich gelungen ist.

 

 

Erzähl  mal etwas über die Ferienfahrten, die Du unternommen hast.

Die Fahrten an die Mecklenburgische Seenplatte, ich weiß gar nicht mehr genau, wann sie stattgefunden hatten, vielleicht 2018 und 2019, waren sehr schöne Erfahrungen. Vor allem an die erste erinnere ich mich gerne. Ich schätze, weil das wirklich etwas komplett Neues für mich war und sich damals, wie jetzt im Nachhinein, etwas unwirklich angefühlt hat. Ich meine, ich war selbst auf vielen Fahrten als Kind und Jugendlicher dabei gewesen. Seien es die Klassenfahrten in der Schule oder Fahrten, die ich noch damals in der Kirche unternahm, oder Fahrten mit dem Orchester, in dem ich früher Klarinette spielte. Alle diese Male war ich aber Teilnehmer.

Dieses Mal also war ich selbst Betreuer, was, wie gesagt, nicht so ganz in den Kopf reinging, wenn man so oft nur aus der anderen Perspektive geschaut hat. Besonders wurde das deutlich, als es an einem der letzten Abende darum ging, die Kinder-Disco zu veranstalten. Meine eigenen Erinnerungen an diesen immer besonderen Programmpunkt am Ende der verschiedenen Fahrten sind noch ziemlich lebhaft und so war es ziemlich aufregend, wieder Teil dessen zu sein. Ich dachte an meine Erfahrungen und wie die gar nicht so anders als die waren, die all die Kinder gerade dabei waren zu machen. Ein sehr schöner Moment.

 

 

Wie kamst Du zu KidsMobil und was gefällt Dir an der Arbeit besonders?

Bei KidsMobil bin ich seit Oktober 2015. Im Rahmen meiner frisch begonnenen Ausbildung zum Erzieher bin ich damals über das Internet auf die Stelle aufmerksam geworden und dachte mir, dass das ja gut zusammenpassen würde. Ich bewarb mich und nach einem ausführlichen Gespräch mit Christiane war ich dann an Bord, auch wenn ich meine Ausbildung wieder abgebrochen habe.

Dennoch war es für mich möglich, weiter in diesem großartigen Job zu arbeiten. Ich fürchtete zunächst, dass das nicht mehr gehen würde, weil ich ja dann irgendwann keine entsprechende Qualifizierung vorweisen könnte. Da ich aber zu dem Punkt dann doch schon ein gewisses Maß an Erfahrung sammeln konnte, stellte sich der fehlende Erwerb einer professionellen Qualifikation nicht als Nachteil heraus. Der Grund, warum ich mich überhaupt dazu entschieden habe, die Ausbildung abzubrechen, war der Wunsch, es noch mal mit der Zulassung zu einer Schauspielschule zu versuchen. Das hatte ich schon unmittelbar vor Beginn der Ausbildung zum Erzieher geplant, funktioniert hatte es aber bis dahin nicht. Auch beim zweiten Versuch sollte es nicht klappen.

Ich habe darüber hinaus aber in all den Theaterstücken, an denen ich mitgewirkt habe, ebenso Dinge gelernt, die ich in jedem Fall für die Arbeit mit der Betreuung von Kindern anwenden kann, die mich auch ein stückweit zu dem gemacht haben, der ich heute bin. Was mir gefällt – und das ist mir erst später aufgefallen – ist, dass ich als Betreuer einer Arbeit nachgehen kann, bei der ich mich selbst in meiner Art und Weise gar nicht so sehr verstellen muss. Ich denke schon, dass ich mich in der Arbeit wiederfinde, ich mich auch so wahrnehme, wie wenn ich mit meinen Freund*innen unterwegs bin. Das fühlt sich toll an.

 

 

Was gefällt Dir besonders an der Ferienbetreuung an der Charité?

Besonders an der Ferienbetreuung gefällt mir der Team-Aspekt, zusammen mit weiteren Betreuer*innen eine größere Gruppe von Kindern zu betreuen. In der Regel ist man alleine für ein bis drei Kinder zuständig. Während der Ferienbetreuung können es aber auch gerne mal bis zu 16 sein, da braucht man natürlich gegenseitige Unterstützung. Und ich würde sagen, in all den Jahren hat das auch immer gut geklappt. Es sind aber nicht nur die Betreuer*innen, sondern auch die Kinder und nicht zuletzt wir alle als eine Gruppe, so verstehe ich das. Von der Dynamik her sind es einfach Dinge, die passieren können, wo es sich doch schon sehr von der Situation bei einer Familie zu Hause unterscheidet. Dinge passieren, die zu Hause so nicht passieren könnten. Unter Umständen lernen sich Kinder so gut kennen, dass die ihre Eltern nach der Zeit bitten, gegenseitig die Telefonnummer auszutauschen, damit sie weiter in Kontakt bleiben können. Das, würde ich sagen, ist mit der schönste Moment.

 

 


Was würdest Du Dir wünschen?

Was manchmal in der Ferienbetreuung nicht so einfach ist, ist die verschiedenen Altersgruppen, die sich ja in einer Spanne von 6 bis 12 Jahren befinden, altersentsprechend zu betreuen. Angebote, die gemacht werden, sei es durch uns als Betreuer*innen mit KidsMobil im Rücken oder durch Mitarbeiter*innen des Familienbüros der Charité, wollen nicht immer von allen Kindern, gerade den älteren Jungen, angenommen werden. Das kann verschiedene Gründe haben.

Es ist eine schwierige Aufgabe, es allen in dieser Situation recht zu machen. Ältere Kinder (Mädchen und Jungen) haben ja unter sich schon unterschiedliche Interessen, die sich dann noch mal unterscheiden von Kindern im sechsten Lebensjahr sowie wieder innerhalb der Jungen- und Mädchengruppen in diesem Alter.

In den meisten Fällen kann man schon alle mitnehmen, aber es gibt auch Situationen, wo sich vor allem ältere Jungs nicht durch unser Angebot angenommen fühlen. Das kann ziemlich bedrückend für uns als Betreuer*innen sein, weil wir doch gerne alle mitnehmen wollen, wir aber auch sehen, dass es manchmal nicht so klappt, wie wir uns das gewünscht haben.

Was man da tun könnte, wäre vielleicht vor allem nochmal vor der Betreuung im Sommer mit dem Familienbüro und KidsMobil ins Gespräch zu kommen, um vielleicht zusammen überlegen zu können, wie man die Zeit für alle möglichst schön gestalten könnte. Vielleicht wären Ausflüge eine Option.

 

1000 Dank lieber Niklas. Vor allem für den Tipp zum Schluss. Das werden wir ganz bestimmt aufgreifen!  🙂

 

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