Eine*r von uns! Marion Dresp – die kreative Pflanzenpädagogin.

In dieser Reihe stellen wir einige unserer engagierten Mitarbeiter*innen vor. Sie berichten von ihren Erfahrungen in der Kinderbetreuung bei KidsMobil, teilen interessantes Material und spezielles Wissen, erzählen auf ihre Weise von ihrer Arbeit und geben Einblicke in die Vielfalt des Alltags bei KidsMobil. 

Eine*r von uns! N°3 . Marion

Ihr Herz für Kinder und die Natur liegt Marion Dresp auf der Zunge, als wir an einem Mittwoch im Wedding eine versteckte grüne Insel zwischen den Häusern ansteuern.

Sie ist eine waschechte Berlinerin und eine Mitarbeiterin der ersten Stunde bei KidsMobil. Als sie Mitte der 80er-Jahre ihre Ausbildung als Erzieherin abschließt, sammelt sie 25 Jahre lang Erfahrungen mit Kindern mitten in Kreuzberg. Sie arbeitet in Sonderprojekten und den ersten Kinderläden. Sie bildet sich weiter im Kunstgewerbe mit Holz, Textilien und Keramik – so entwickelt sie ihre kreative Ader weiter. Marion lässt sich auch als Assistentin in der Begleitung von Menschen mit Behinderung ausbilden und absolviert einen Pflege-Basiskurs.

Mit all diesen Erfahrungen ausgestattet, stößt sie auf KidsMobil und findet ihre neue Berufung: flexibel, anpassungsfähig, Einzelbetreuung – alles hat gepasst. Und nun ist Marion seit 10 Jahren bei KidsMobil tätig und der eine oder andere bezeichnet sie als „Urgestein“ des Unternehmens.

Die Organismen-Demokratin

Naturverbunden ist Marion schon immer. So entdeckt sie in der Großstadt die Nischen und Brachen für sich und die Kinder und kann nach einer weiteren intensiven Ausbildung zur Pflanzenpädagogin so einiges an nützlichem Wissen an ihre Schützlinge weitergeben. Marion führt mich zu einer versteckten Brachfläche; üppiges Grün mitten im Wedding, davor eine Tafel „Organismendemokratie Osloer Straße“. Marion ist Botschafterin für den Ameisensackkäfer, eines von hunderten Lebewesen, die laut der Übersicht am Eingang die üppige Brache bevölkert.

In dieser Funktion nimmt Marion mit den anderen Botschfter*innen am Parlament der Lebewesen teil. Dieses tagt seit 2019 ein- bis zweimal jährlich. Aus den über 400 Spezies wurden dieses Jahr 15 Arten ausgelost, über eine menschliche Vertretung am 7. Parlament 2024 teilzunehmen. Mit partizipativen Performances wird dieses Natur- und Kunstprojekt gefeiert und jeder Mensch ist willkommen bei dieser originellen Unternehmung mitzumachen. Auch Neuansiedlungen werden besprochen und, dass die Brache dauerhaft erhalten und Flora und Fauna erhalten bleiben, hat das Parlament, dem Marion angehört erwirkt.

Die Pflanzenpädagogin

Wir verlassen die Nische und gehen in Richtung Straße. Der Lärm der Stadt hat uns wieder und ich frage mich, wo wir in dieser Umgebung Kräuter finden können. Denn Marion möchte mir einige der besonderen, auch essbaren oder mit Heilkräften ausgestatteten Pflanzen zeigen, die sie gerne auch den Kindern erklärt, die sie betreut. Während ihrer Weiterbildung zur Pflanzenpädagogin hat sie über 100 verschiedene Pflanzen, ihre Eigenarten und Anwendungsmöglichkeiten kennengelernt; ob essbar, heilend, zum Basteln oder zum Färben geeignet. Es entblättert sich eine parallele Welt hier auf einem Grünstreifen im Wedding und Marions Augen leuchten.

Neben der Schafgarbe, einer hübsch gefiederten Heilpflanze, auch Wundkraut und “Augenbraue der Venus” genannt, finden wir auch  die Blüten der weißen Ackerwinde, die sich am Boden entlang schlängelt und aus denen die Kinder sich immer gerne Kränze und Armschmuck basteln.

Als nächstes entdeckt Marion zwischen den Gräsern den Spitzwegerich, dessen Blüten auch essbar sind. Auch Gänseblümchen machen sich gut im Salat und schmecken etwas nussig, erzählt sie mir. Die Klassiker wie Löwenzahn, Brennnessel, Spitz- und Breitwegerich kennen die meisten. Aber wer weiß, was man alles daraus machen kann? Löwenzahnblätter im Frühling im Salat, junge Brennnesseltriebe ergeben eine leckere Suppe … Und wie erstaunt sind nicht nur die Kinder, wenn sie erfahren, dass die Blätter des Wegerichs, wenn man sie knetet, Mückenstiche lindern?

Ganz besonders angetan ist Marion vom Beifuß. Er wächst überall, ist unscheinbar und doch nennt man ihn „die Mutter der Heilpflanzen“, weil dei Pflanze so vielseitig ist. Man sagt auch, dass er den Wanderern Kraft gibt. Bei den Germanen war es der Kraftgürtel des Donnergottes Thor, bei Harry Potter kommt Beifuß in den „Trank der lebenden Toten“ und wer eine köstliche Gans zubereitet, kann den Beifuß für die Füllung verwenden, denn er unterstützt den Fettstoffwechsel.

Er enthält ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe. Die Blüten des Beifußes wurden früher oft in der in der Frauenheilkunde angewandt als Aufguss oder zum Räuchern. Er entspannte bei der Geburt und linderte Schmerzen. Aber er wurde auch als Gewürz genutzt. Das alles erzählt mir Marion, ich merke ihr die Begeisterung an und kann mir lebhaft vorstellen, wie die Kinder staunen, wenn sie ihr Wissen preisgibt und die spannenden Geschichten dazu erzählt.

Die Zeit mit Marion verging wie im Fluge und als wir uns verabschieden, nehme ich mir vor, mal eine längere eine Kräuterwanderung zu buchen, denn der Spaziergang hat mich inspiriert. Marion ist eine der vielen kreativen, vielseitigen und engagierten Kinderbetreuer*innen, die KidsMobil zu dem macht, was es ist: eine lebendige zuverlässige Kinderbetreuung, nahbar und herzlich.

Vielen Dank an Marion Dresp für den wunderbaren Spaziergang! 😊

 

Erlebt Marion und den Spaziergang im Wedding und schaut unser Video an:

 

Und natürlich noch eine kleine Gallerie 🙂

 

 

 

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